In den letzten Jahren rückt die Berechnung der voraussichtlichen Ankunftszeit von Fahrzeugen (ETA — Estimated Time of Arrival) immer stärker in den Fokus der gesamten Lieferkette. Entsprechend befinden sich unzählige Lösungen und Dienste am Markt, von denen viele ihr Geld nicht wert sind.
Wenn es darum geht, dem Kunden, dem Auftraggeber oder sich selbst gegenüber überhaupt erst einmal eine grobe Information zur ETA zu liefern, rückt die Wichtigkeit nach der verlässlichen Berechnung meist in den Hintergrund. Doch je umfangreicher die Abhängigkeiten von Transporten innerhalb einer Lieferkette sind, umso wichtiger ist eine verlässliche ETA.
Ungenaue Angaben erhöhen den Frust der Person(engruppe), der die ETA genannt wird. Somit erreicht man mit einer ungenauen ETA schneller als man denkt das genaue Gegenteil von dem, was man mit der ETA eigentlich erreichen wollte.
Eine verlässliche ETA bedeutet u.a.:
- Erhöhung der Servicequalität
- Erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit bei unerwarteten Vorkommnissen
- Bessere Planbarkeit der laufenden und nachfolgenden Touren und somit Reduzierung der Logistikkosten
Eine ungenaue ETA bedeutet:
- Senkung des Vertrauens beim Kunden/Auftraggeber durch eine kommunizierte Servicequalität, die dann nicht eingehalten wird
- Disponenten und Fahrer, die die Angaben ignorieren und in Prozesse zurückfallen, die man eigentlich verbessern wollte
- Unnötiger Verbrauch von Zeit durch Reaktionen auf Vorkommnisse, die letztendlich für die Tour nicht relevant gewesen wären oder durch ausbleibende Reaktionen, da das Vorkommnis nicht bekannt war
Von ungenau bis verlässlich
Ungenau und verlässlich lassen sich im Straßenverkehr natürlich nicht klar definieren. Letztendlich kommt es darauf an, mit welcher Wahrscheinlichkeit die berechneten Zeiten mit der Realität übereinstimmen. Je weniger Daten für die Berechnung herangezogen werden, umso unwahrscheinlicher ist die exakte Berechnung einer ETA — im Folgenden als „ungenaue ETA“ bezeichnet. Werden hingegen viele zusätzliche Daten berücksichtigt, werden die ETA Angaben immer wahrscheinlicher und somit verlässlich.
OSM und Google — nichts für Lkw-Flotten
Die ETA-Berechnung in ihrer einfachsten Form ist fast so alt wie die Berechnung einer Route von A nach B. A stellt dabei die Position des Fahrzeugs und B das Ziel dar. Berechnet man nun die benötigte Zeit für die Fahrt von A nach B, ergibt sich aus der Startzeit der Berechnung plus die Fahrzeit von A nach B die ETA.
Wird diese Berechnung auf Basis von Kartenmaterial von OpenStreetMap oder Google getätigt, berechnet man die Zeit auf einem ungeeigneten Fahrzeugprofil (Pkw oder bestenfalls verlangsamter Pkw). Fahrzeugrestriktionen wie zulässiges Gesamtgewicht, Achslast, Breite, Höhe, Gefahrgutklasse, etc. werden nicht berücksichtigt. Dies kann zu einer vollständig anderen Streckenberechnung für den Weg von A nach B führen und somit zu einer grob von der Realität abweichenden ETA. Erschreckenderweise ist diese Methode der Berechnung die aktuell am weitesten verbreitete Methode.